Fordlandia oder eine kleine Geschichte des Kautschuks
In dieser Plauderei geht es um den Kautschukboom, die Tücken der Monokulturen und eine Fehlinvestition von Henry Ford. Sie ist in fünf Abschnitte gegliedert.
Im ersten Teil geht es darum, dass lange bevor Kautschuk für Autopneus und Kondome gebraucht wurde, die indogenen Völker im Amazonasgenbiet das Material zum imprägnieren ihrer Kleidung und zur Herstellung von Bällen benutzten.
In dieser Plauderei geht es um den Kautschukboom, die Tücken der Monokulturen und eine Fehlinvestition von Henry Ford. Sie ist in fünf Abschnitte gegliedert.
Im ersten Teil geht es darum, dass lange bevor Kautschuk für Autopneus und Kondome gebraucht wurde, die indogenen Völker im Amazonasgenbiet das Material zum imprägnieren ihrer Kleidung und zur Herstellung von Bällen benutzten.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem Kautschukboom. Nach der Erfindung des Vulkanisierens im Jahre 1839 durch Charles Goodyear war die Nachfrage dieses Rohstoffes für die Industrie in Europa und Amerika enorm gestiegen. Dies führte eben zu einem richtigen Kautschukboom. Die Kautschukbarone insbesondere in Peru führten einen extravaganten Lebensstil, während die Arbeiter unter misslichsten Bedingungen, grösstenteils wie Sklaven, den Rohstoff gewinnen mussten. Manaus wurde zu einer Metropole und reichen Grossstadt, mit einem imposanten Theater, das unter anderem mit Marmor aus dem italienischen Ferrara gebaut wurde. Der Preis für den unentbehrlichen Rohstoff stieg in astronomische Höhe.
Im dritten Teil beschreibe ich wie Henry Alexander Wickham eine halbe Tonne Kautschuksamen stahl, weil Europa und Amerika ungern von einem Rohstoff abhängig sein wollten, der aus einem Land ausserhalb ihres eigenen politischen Einflussbereiches stammte. Die Samen wurden nach England gebracht, wo man damit Setzlinge zog und diese schliesslich nach Südostasien – wo ein dem Amazonasgebiet ähnliches Klima herrscht – verschiffte und dort anpflanzte. Dieser Diebstahl beendete denn auch den Kautschukboom. Um1920 wuchsen in Asien bereits schon mehr als 50 Millionen Kautschukbäume.
Der vierte Abschnitt ist Fordlandia gewidmet. Henry Ford produzierte in seinem Werkkomplex River Rouge in Michigan alles, was man zur Herstellung von Autos brauchte, ausser Gummi. 1927 kaufte er im Amazonasbecken ein Grundstück von 10'400 Quadratkilometer, das er Fordlandia taufte und er liess auch gleich eine Stadt nach amerikanischem Vorbild hochziehen. Das Projekt wurde zu einem Desaster, weil die Plantage für den grossangelegten Kautschukanbau ungeeignet war. Der Boden war zu sandig und die Niederschläge unberechenbar. Schuld war aber einmal mehr das Problem einer Plantage mit Monokultur, also dicht an dicht wachsenden Bäumen, was ein idealer Nährboden für Parasiten, in diesem Fall den Russtaupilz (Microcyclus ulei), darstellt. Nach nur wenigen Monaten waren Fordlandias Kautschukbäume kahl.
Im fünften Teil schliesslich wird dargestellt, dass der Naturschutz den lebenswichtigen Regenwald erhalten und das Anlagen von weiteren Kautschukplantagen verbieten will. Heute stehen glücklicherweise für die meisten Zwecke, für die anfangs Naturkautschuk verwendet wurde, synthetische Materialen zur Verfügung. Einige Gegenstände wie die Seitenwände von Autopneus und Flugzeugreifen, sowie Kondome müssen wegen nötigen, bestimmten physikalischen Eigenschaften aber nach wie vor aus Naturkautschuk hergestellt werden.
Jetzt ist aber eigentlich schon alles gesagt, was es zu Kautschuk zu sagen gibt und so kann ich mir und auch Ihnen diese Plauderei getrost ersparen.