Nasenstüber

Kolumnen

June 2022

Journalismus heute

Die klassischen Medien haben ausgedient, nur haben die es bislang noch nicht richtig zur Kenntnis genommen. Insbesondere junge Menschen informieren sich zusehends auf Social Media – oder aber sie konsumieren gar keine Informationsmedien mehr. Das einst federführende und legendäre Facebook hat sich irgendwie selbst ins Offside manövriert. Es scheint eine Tatsache zu sein, dass die Jungen Facebook boykottieren, weil die Alten dort ihr Essen, die Fotos ihrer Hunde und Wellensittiche, nichtssagende Lebensweisheiten, Glückskekssprüche und andere belanglose Dinge posten. Der Messengerdienst Telegram ist zum Übungsgebiet der Massnahmenkritiker, Antisemiten und Impfgegner geworden. Twitter wiederum ist so etwas wie ein virtueller Stammtisch. In dieser Medienblase ist ein Schlagabtausch zwischen Teilnehmern Programm und sind verbale Entgleisungen an der Tagesordnung.
Bleiben von den verbreiteten Plattformen noch Instagram und Tiktok. In einem unlängst veröffentlichten Interview hat die preisgekrönte Social-Media-Reporterin Melisa Erkurt - Journalistin des Portals «Die Chefredaktion», das insbesondere auf Tiktok aber auch auf Instagram präsent ist - erwähnt, dass selbst Instagram für die wirklich Jungen «zu alt» sei. Die 14- bis 18-Jährigen seien auf Tiktok. Diese Altersgruppe spreche am besten auf kurze und humoristische Clips an. Für die zugehörige Reportage würden sich diese Userinnen und User dann bestenfalls von Tiktok auf Instagram klicken. Die Tiktok-Beiträge seien also eine Art Teaser für deren Insta-Storys. Wenn junge Menschen etwas interessiere, so würden sie dran bleiben.Weiterlesen...