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Kolumnen

Die Kehrtwende oder Das Zeitalter von Lug und Trug

Mit seinem von der Naturphilosophie Epikurs inspirierten Lehrgedicht „De rerum natura“ hatte der römische Dichter Lukrez die atomistische Struktur des Universums beschrieben und es sich zur Aufgabe gemacht, das Dunkel der Unwissenheit aus den Köpfen zu vertreiben sowie die Menschen von einem falschen Glauben an die Götter zu bewahren und von der Angst vor dem Tod zu befreien. Seinen Erkenntnissen war kein Erfolg beschieden. Diesem Konzept war keine allgemeine Akzeptanz beschieden und das Werk ist über lange Jahrhunderte wieder in Vergessenheit geraten. Damit war auch ein erster Anflug von Aufklärung im Sande verlaufen.
Die nachmalige Aufklärung des 18. Jahrhunderts wird oft und gerne als „die Wende“ apostrophiert. In der Tat handelte es sich dabei um eine schleichende Revolution. Vor dieser grossen Wende war das Meiste Hokuspokus, Aberglaube, schwarze Kunst oder Hexerei. Jede Krankheit, jedes nicht gerade augenfällige Phänomen oder jedes Unglück wurde einer geheimnisvollen Kraft, der Teufelskunst oder Geisterbeschwörung angelastet. Oft war deshalb auch schnell ein Schuldiger gefunden. Denunziation, Inquisition und Intrigen hatten Hochkultur. Vieles war Blendwerk, wurde der Zauberei zugeordnet oder als Teufelswerk apostrophiert. Scherbengerichte waren an der Tagesordnung.Weiterlesen...