Nasenstüber

Kolumnen

Das Plattitüdenschwein

„Gewiss, es waren sorgsam gewählte Worte, wie immer zu guten Formulierungen zusammengesetzt, und doch klangen sie im Mund von Emmanuel Macron zumindest diesmal, in diesem aufgebauschten Rahmen der präsidialen Ansprache hinter seinem Élyséebüro mit dem plätschernden Brunnen im Garten des Präsidentenpalastes im Hintergrund, so hohl und nichtssagend wie wohl noch nie, seit der im Grunde begnadete Rhetoriker Macron im Amt ist,“ war in einer Analyse der Rede zur Lage der Nation des französischen Staatspräsidenten im Juni zu lesen. Die Rede war tatsächlich eine kolossale Aneinanderreihung von Plattitüden. Doch Präsident Macron ist beileibe nicht hat der Einzige, der sich nicht getraut klare, unmissverständliche und unzweideutige Aussagen zu machen. Sowas braucht Zivilcourage und die kann man ja von einem Politiker, der schliesslich wiedergewählt werden will, partout nicht verlangen. Wenn Macron für jeden Gemeinplatz, den er in seiner Rede benutzt hatte, ein 2-Euro-Stück in ein Plattitüdenschwein hätte werfen müssen, wäre selbst ein riesengrosses Sparschwein prallvoll geworden. (Dabei ist sparen ein Wort, das die Franzosen offenbar selbst in der französischen Übersetzung nicht verstehen.) In der Hochpreisinsel Schweiz müsste man logischer- und konsequenterweise einen „Fünfliber“ (5-Franken-Stück) in das Phrasenschwein werfen.Weiterlesen...