Nasenstüber

Kolumnen

December 2021

Das Jahrzehnt der Sprache

Das angebrochene Jahrzehnt sei dasjenige der Sprache, heisst es. Das vorgängige – offenbar dasjenige der Schrift - war vor allem geprägt von Kurzmitteilungen. SMS und E-Mail hatten Hochkonjunktur, Twitter, Facebook sowie all die anderen unsozialen Medien waren im Hype. Die Einträge, neudeutsch „posts“, begannen jedoch immer mehr der gesprochenen Sprache zu ähneln, sodass sogar mehrere Lehrer forderten, dass die Schüler künftig phonetisch schreiben dürfen sollten. Auch die Pendlerzeitungen und Online-Newsportale mit ihren Titeln, die suggerieren man müsse den Inhalt gar nicht lesen um informiert zu sein, trugen dazu bei, mit wenig Schrift viel transportieren zu wollen. Und selbst wenn man sich bemühte, die ultrakurzen Texte noch zu lesen, so sprühten sie geradezu vor Banalität, Trivialität und Oberflächlichkeit. (Von Grammatik- und Schreibfehlern will ich hier gar nicht erst reden.) Fakten wurden verflacht, Zusammenhänge vereinfacht und Tatsachen verwässert. Die Menge an Geschriebenem stand zunehmend in krassem Gegensatz zu den Inhalten.Weiterlesen...