Nasenstüber

Kolumnen

February 2021

Der Friedhof des unnützen Wissens

Neben dem allseits bekannten Autofriedhof gibt es noch weiter Friedhöfe, die nicht so populär sind. Der Friedhof der Ideen von Google zum Beispiel. Dort stranden alle sogenannten „Rohrkrepierer“, das heisst alle vor lauter Übermut, geistiger Zügellosigkeit und Disziplinlosigkeit generierten Ideen, die sich entweder nicht verwirklichen lassen, die keinen genügenden Gewinn abwerfen, sich definitiv als utopisch erwiesen haben oder die sich als unzeitgemäss, kurzum als Hirngespinste, herausstellten. Oder den Friedhof der ungelesenen Bücher. Sie glauben ja gar nicht wie viele Leute bei sich zu Hause einen Friedhof der ungelesenen Bücher haben. Ich mit eingeschlossen. Da schreibt einer, dies oder das sei ein grossartiges Buch, also muss man es sich erstehen. Auch die Bestsellerlisten tragen das ihrige dazu bei, dass ich stets neue Bücher kaufen muss. „Hast Du den neuen „Suter“ schon gelesen?“ fragt mich die Arbeitskollegin und schon muss ich mich erneut in die Buchhandlung bemühen. Dann gibt es noch den Friedhof der unerkannten Talente.
Was hört man nicht alles über verkannte Genies, geringeschätzte Wunderkinder oder unterbewertete Koryphäen. Bald jede Familie hat nämlich einen hochbegabten Fussballer, eine Sängerin mit noch nie da gewesener Stimme oder mindestens ein Tennistalent, eine höchst begnadete Tänzerin oder einen prädestinierten zukünftigen Autorennfahrer vorzuweisen. Nebenan liegt der Friedhof der unveröffentlichten Bücher. Es ist ja kein Geheimnis, dass sich inzwischen so viele Leute Autor nennen, dass die Verlage gar nicht mehr in der Lage sind all die Manuskripte zu sichten, geschweige denn die daraus entstehen sollenden Bücher zu verlegen weshalb Hunderte von Romanen auf dem Friedhof der unveröffentlichten Bücher landen. Das hat andererseits dem sogenannten Selfpublishing enormen Aufwind gegeben. Aber machen wir uns nichts vor, nur die Tatsache, dass irgendwo auf der Welt ein Buch gedruckt wird macht es a) nicht stante pede zu einem Bestseller und b) nicht automatisch zu einem literarischen Leckerbissen.Weiterlesen...

Das Museum der Ideen

Anno 1930 gab es in Russland tatsächlich einen Museumskongress, dessen Beschlüsse eine marxistisch-leninistische Umgestaltung der Ausstellungen nach sich ziehen sollte. Der aus den Beschlüssen resultierende „Kampf gegen den Objektfetischis-mus“ führte in der Tat zu einem bemerkenswerten Resultat nämlich der Proklamation des Museums der Ideen, welches das Museum der Objekte ablösen sollte. Originale respektive Objekte wurden durch Repliken und Texte ersetzt. In Barcelona gibt es ein Museum der Ideen und Erfindungen, kurz miba genannt. Dieses wahrlich unterhaltsame Museum ist eine Realisation des Erfinders Pep Torres und verfolgt das Ziel, den Geist seiner Besucher für neue Ideen und Erfindungen zu öffnen. Die Sammlung folgt einem neuen Trend: sinnlose und absurde Erfindungen.
Ich möchte Ihnen aber ein ganz anderes Museum der Ideen vorstellen.Weiterlesen...