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Kolumnen

Die etwas andere Globalisierung

Am alten Hafen von Marseille steht auf der westlichen Mole ein kleines, längliches Gebäude, die „Intendence Sanitaire“. Die 1719 erbaute Einrichtung diente Ärzten dazu ankommende Matrosen und Fahrgäste von Schiffen, die aus fremden Ländern nach Marseille fuhren, bezüglich Gesundheit respektive Seuche zu untersuchen und notfalls in Quarantäne zu stecken. Die Marseiller Intendence Sanitaire war über Jahrzehnte das klassische Modell für die sanitarische Organisation in zahlreichen Häfen des Mittelmeeres. Die Menschen haben sich also bereits sehr früh, will sagen vor 300 Jahren bereits, Gedanken über die Beeinflussung ihrer Gesundheit durch importierte Krankheitserreger gemacht und diesbezüglich Massnahmen ergriffen.
„Globalisierung“ sagte Robert D. Kaplan kürzlich in einem Interview, „ist nichts anderes als Containerschiffahrt.“ Das wieerum besagt nicht anderes, als dass Waren von Australien nach Amerika, von Amerika nach Europa, von Europa nach Afrika, von Afrika nach Asien und von Asien nach Australien verschifft werden. Meiner bescheidenen Meinung nach ist die kontinuierliche Intensivierung des Luftverkehrs mit den zunehmend fallenden Preisen und die damit verbundene rege interkontinentale Reisetätigkeit ebenfalls ein nicht zu vernachlässigender Faktor der Globalisierung, denn Globalisierung kann ja nicht nur als ökonomischer Faktor betrachtet werden. Ob die Globalisierung ein Segen oder ein Fluch ist, bleibt im Moment noch eine offene Frage. Weiterlesen...