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Kolumnen

Gross in Mode: Die Modalpartikeln

Glück im Unglück. Da bin ich doch wieder einmal über ein Spezifikum der Deutschen Sprache gestolpert, nämlich über eine Modalpartikel. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. „Pass doch auf im Umgang mit Partikeln,“ wurde ich nämlich schon wiederholt belehrt. Erfreulicherweise habe ich mir keine ernsthafte Verletzung zugezogen aber es wurde mir schlagartig klar, dass es höchste Zeit ist für eine weitere Auseinandersetzung mit der Deutschen Grammatik. Modalpartikeln sind - entgegen anderslautenden Berichten - nämlich nicht Bruchstücke von ausgedienten Satelliten, die auf die Erde herunterprasseln. Das wären dann wohl Modulpartikeln.

Glück im Unglück. Da bin ich doch wieder einmal über ein Spezifikum der Deutschen Sprache gestolpert, nämlich über eine Modalpartikel. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. „Pass doch auf im Umgang mit Partikeln,“ wurde ich nämlich schon wiederholt belehrt. Erfreulicherweise habe ich mir keine ernsthafte Verletzung zugezogen aber es wurde mir schlagartig klar, dass es höchste Zeit ist für eine weitere Auseinandersetzung mit der Deutschen Grammatik. Modalpartikeln sind - entgegen anderslautenden Berichten - nämlich nicht Bruchstücke von ausgedienten Satelliten, die auf die Erde herunterprasseln. Das wären dann wohl Modulpartikeln.
Partikeln in der deutschen Sprache sind nicht veränderbare Wörter, die weder zu den Präpositionen noch zu den Adverbien oder Konjunktionen gehören. Bei einer Partikel handelt es sich um ein unflektierbares Wort, das eine Aussage oder einen Ausdruck modifiziert und selbst kein Satzglied ist. Sie gibt der Aussage eine bestimmte subjektive Tönung. Modalpartikeln, auch Abtönungspartikeln, Abtönungswörter, Würzwörter oder Redepartikeln genannt, werden vor allem in der gesprochenen Sprache verwendet und zeigen Gefühle und die Stimmung des Sprechers oder nehmen auf vorangegangene Äusserungen in bestimmter Weise (Ablehnung, Erstaunen, Vorwurf usw.) Bezug. Abtönungspartikeln sind sozusagen gesprochene Smileys respektive Emoticons, denn diese sollen ja auch die den Text begleitenden Emotionen des Verfassers - wie etwa Freude, Ärger, Erstaunen, Konsternation oder Wut – symbolisieren oder signalisieren. Lange Zeit wurden sie als „inhaltslose Redefüllsel“ oder als „Flickwörter“ abgetan.
Ludwig Reiners bezeichnete diese Partikeln in seinem Buch Deutsche Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa gar als „Läuse in dem Pelz unserer Sprache“. Aber seit neuerer Zeit sind die Modalpartikeln wieder richtiggehend „in“, weil sie eben eine unglaublich gute Modulation unserer schönen Sprache erlauben. Etwas was es in anderen Sprachen, wie etwa dem Spanischen oder Französischen, nicht in vergleichbarem Ausmass und in dieser Ausprägung gibt. Redepartikeln sind grammatisch fakultativ. Dies bedeutet, dass die Sätze auch grammatisch korrekt sind, wenn man die Partikeln weglässt. Trotzdem sind die Modalpartikeln in der Kommunikation nicht unwichtig, da die Einstellung des Sprechers eine wichtige Information für den Hörer ist. Sie werden darum auch Würzwörter genannt. Modalpartikel haben oft, wie erwähnt, ganz unterschiedliche Bedeutungen. Sie können zum Beispiel einen Ratschlag („Leg Dich doch ein bisschen hin.“), eine freundliche Bitte („Kannst du mir mal die Butter reichen?“), eine Beruhigung („Das wirst Du schon schaffen.“), einen Ärger („Das glaub’ ich jetzt nicht!“), eine dringende Bitte („Pass doch auf!“) oder Ungeduld („Jetzt mach schon!“) signalisieren.
In Aussagesätzen können Modalpartikeln ein Erstaunen, eine Abschwächung, oder eine Beruhigung bedeuten. Hier wird vorwiegend eigentlich und schon verwendet.
Bei Aufforderungen bedeuten sie einen Rat oder Vorschlag, eine Bitte oder eine Aufforderung. Doch und mal sind die Modalpartikeln dieser Art Sätze. Bei Ausrufen verwenden wir aber, ja und doch als Abtönungspartikeln. Modalpartikeln in Fragen sind denn und eigentlich.
Eigentlich ist einer der geläufigsten Modalpartikel. Diese Partikel verstärkt oder relativiert besonders in Fragesätzen eine gewisse Anteilnahme, eine vorwurfsvolle Äusserung oder signalisiert in solchen Sätzen eine gewisse Beiläufigkeit oder einen spontanen Einfall im Sinne von: nebenbei bemerkt, übrigens oder was ich noch sagen wollte.
Ich errate Ihre Gedanken: „Das war jetzt schon ein bisschen öde und anstrengend.“
Sie fragen sich wahrscheinlich schon, warum ich eigentlich diese Kolumne geschrieben habe. „Fällt ihm denn nichts mehr Besseres mehr ein?“ werden Sie denken, „Es gehen ihm halt langsam die Ideen aus. Er könnte doch mal wieder etwas richtig Lustiges, Erfreuliches oder zumindest Unterhaltsames schreiben.“
So haben Sie mir – etwas unverfroren wie mir scheint - mit einem Schlag ein Erstaunen ihrerseits, eine freundliche Bitte, eine Aufforderung und einen Ratschlag zukommen lassen. Gratuliere, Sie sind ein Virtuose der Würzwörter!